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Erfahrungsberichte




Auf dieser Seite werden Beiträge von Menschen mit und ohne Behinderung veröffentlicht, die sich mit dem Thema "Mensch und Behinderung" - Erfahrungen, Probleme, Hilfe im Alltag beschäftigen bzw. aufzeigen, welchen Stellenwert die GoG für sie hat.


Nicht überall auf unserer Welt geschieht Integration so wie in der GoG; die hier veröffentlichten Texte sollen Mitmenschen auf die Probleme,aber auch schönen Seiten, die Behinderungen mit sich bringen, aufmerksam machen. Vielleicht erhält dann der eine oder andere Leser eine neue Sicht und somit auch einen neuen persönlichen Umgang mit diesem Thema.

 

Viel Freude beim Lesen!!!



Inhalt

1. Statement  (rosa): GoG Songtexte und Elfchen geschrieben für die GoG

2. Statement (blau): Aufbau Selbstbewusstsein

4. Statement (grün): Abbau Berührungsänste durch die GoG

3. Statement (violet): Was bedeutet mir die GoG

5. Statement (rosa): Erfahrungsbericht - Mein Übergang vom Hörgerät zum CI

 


 

GoG Sontexte und Elfchen von Nadja Hark

Nr.1 : DANKE



Früher waren   wir oft allein
wir wollten NIEMALS Alleine sein !
Wollten nicht die ganze Zeit weinen,
wollten lachen können, aber NICHT ALLEIN !!!
 
Wir wollten zusammen sein,
ZUSAMMEN & NICHT ALLEIN weinen, lachen, schrein,
wollten einen guten Freund.

Refrain 1 :

Dank euch gibts die GoG
Dank euch sind wir nicht mehr allein,
können endlich zusammen weinen, lachen, schrein,

Jetzt sind wir die GoG
wünschten uns ZUSAMMENHALT
den haben wir jetzt gemeinsam mit euch und der GoG gefunden.

Wir danken euch für alles, was Ihr für uns macht.
Die Zeit mich euch hat bisher IMMER Spaß gemacht !!!
Haben zusammen geweint, geschrieben & gelacht.

Verletzte  uns unsere Herzen,
ohne EUCH
haben wir vor lauter Sehnsucht schmerzen,
denn OHNE die GoG sind wir ALLEIN !!!
Wir  sind hoffentlich FÜR IMMER ZUSAMMEN!
Wollen euch NIE verlieren, denn WIR lieben EUCH !!!

Bitte bleibt bei uns uns vergesst uns nie.

Insgesamt wollten wir alle das selbe,
wollten sein dürfen wie wir sind,
wollten ZUSAMMENHALT die ganze Zeit,
wollten gute Freundschaft.

Jetzt sind wir vereint,
können gemeinssam weinen,
können Spaß haben und über alles reden,
denn WIR SIND NUR GEMEINSAM STARK ...

denn WIR sind die Gog...
... ja die GoG sind WIR & JEDER GEHÖRT DAZU !!!


Nr.2 Ohne DICH


Hier bin ich ganz allein,
ich lieb Hier und vermisse DICH.
Wir sehen uns " nur " Freitags,
träumen dort zusammen.

OHNE DICH ist es so Leise,
OHNE DICH kann ich weniger Spaß haben & lachen.
Ich vermisse Dich,
dein lachen,
unseren Spaß.

REFRAIN 1 :

OHNE DICH 
wär mein Leben so allein.
Jede sekunde möchte ich sein bei der GoG !!
Doch das geht nicht,
Der ALLTAG muss weiter gehn,
doch Ohne DICH ist mein Herz traurig
und ICH vermisse DICH

Die GoG ist was besonderes,
wir lieben sie und haaaaben SPAß !!
OHNE EUCH wär mein Leben so grau und leer,
bitte  geht NIE von Mir,
ich werd IMMER tun, was ich für euch tun kann !!
Ohne euch ist mein Leben so  schwierig, so leer.

OHNE EUCH 
will Ich garnicht sein,
wär die ganze Zeit traurig, einsam, allein.
Bitte bleibt bei mir,
mein Herz möchte zu euch,
denn wir lieben euch so sehr !!!
Gben für EUCH unser ganzes leben her
und IHR nehmt es zum glück an.

Ihr seid HIER,
ich danke EUCH für ALLES,
bin so Froh, dass ES EUCH GOBT,
so Frooooooooooooh !!!

Ich werd IMMER für euch da sein,
euch lieben,   
werd euch verehren
und werd euch NIEMALS VERLASSEN !!

mmh mmh,

ICH LIEBE EUCH

GoG - Elfchen

3.) GoG
      Alle zusammen
      NIEMALS einsam sein,
      IMMER BEI EUCH SEIN
      Schwesterher :-* <3 :-*

4.) GoG,
      NIEMALS ALLEIN
      Immer zu  zweit
      NIEMALS EINsAM, ALLEIN SEIN,
      ZUSAMMENHALT

5.) GoG 
      Immer ZUSAMMENHALT
      Immer Spaß, Gemeinschaft,
      Gemeinschaft hat KEINE GRENZEN
      Hilfsbereitschaft


Durch meinen persönlichen Umgang mit Menschen mit Behinderung habe ich gelernt, mich so zu verhalten wie ich bin. Ich habe gelernt, unnötige Hemmungen anderen Menschen gegenüber (z.B.: "Was denken die bloß von mir, wenn ich nun dies oder das mache?" etc.) abzubauen, meine Lebensfreude offen kund zu tun und offen auf andere Menschen zuzugehen! Mittlerweile fühle ich mich unter behinderten Menschen wohler als unter sogenannten Nichtbehinderten (gibt es die überhaupt?), denn dort habe ich die Möglichkeit, so zu sein wie ich bin ohne gleich schief von meiner Umwelt angeschaut zu werden.

DANKE!!!!!

Lina Schröder (Mitbegründer der GoG)


Durch die GoG habe ich gelernt mit Menschen mit Behinderung besser umgehen zu können, dafür danke ich der GoG heute noch. Ich bin seit knapp 3 Jahren in der Gruppe, und konnte vorher mit Menschen die eine Behinderung haben nichts anfangen. Heute sehe ich die Sache mit anderen Augen, worüber ich auch sehr froh bin. Bin heute auch froh drüber mit Menschen mit Behinderung zusammen sein zu können, und ich bin es gerne. Ich habe in den 3 Jahren vieles dazu gelernt.

DANKE!!!!!

Dirk Hellberg  (Mitarbeiter der GoG)


Vier Jahre Gemeinschaft ohne Grenzen

Mein Name ist Christoph Drösser und ich bin 24 Jahre alt. Ich bin seit vier Jahren bei der GoG. In diesen vier Jahren hab ich alles erlebt, Höhen und Tiefen der Gruppe. Das Schönste, was ich erlebt habe, war natürlich die Beschaffung des Scalamobils durch Spenden und die Beschaffung durch das Rehazentrum, die uns das Scalamobil ins canapee gebracht und vorgestellt haben. Sicherlich waren noch mehr Höhepunkte in diesen vier Jahren. Seit vier Jahren helfe ich wo ich nur kann; besonders unterstütze ich natürlich Lina, Sophie und Barbara Schröder, die verdammt viel für die Gruppe tun. Zum Beispiel hab ich seit einiger Zeit die Planungsrunde, die jeden Freitag in unserer Gruppe stattfindet, übernommen. Klar ist, dass ich in Absprache mit Lina, Sophie und Barbara stehe.

Zurück zu vier Jahren GoG: Was natürlich auch schön ist, sind die Turniere, z.B. Billardturniere oder Kickerturniere, die wir versuchen gemeinsam zu organisieren und auch planen. Alles in Allem waren es schöne vier Jahre GoG, die ich bis jetzt erlebt habe. Klar, es gab auch schlechte Dinge - da muss man halt durch.

Hoffe, dass ich noch viele, schöne Jahre mit der Gruppe erleben darf und auch werde. Das ist wohl für mich ganz klar!                    

                                                                         Christoph Drösser   (Mitarbeiter der GoG)           


Mein Übergang vom Hörgerät zum CI!

Ein Erfahrungsbericht mit Bildern von Theresa Gorgs

Der Anfrage, ob ich einen Bericht schreiben kann, in dem ich meinen Übergang vom Hörgerät zum CI erläutere, komme ich sehr gerne nach, zumal ich mich schon öfters intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt habe. Dieses Thema ist meiner Meinung nach nur schwierig „normal“ hörenden Leuten zu vermitteln, da sie meist wenig Erfahrung damit haben, was Hörgeschädigte hören, wie sie hören, wie sie in der hörenden Welt zurecht kommen und was sie tatsächlich verstehen!
Ich habe mich mit diesem Thema nicht nur sprachlich auf Basis von Erklärungsversuchen beschäftigt, sondern ich habe auch Bilder dazu gemalt. Diese sollen helfen, Hörenden und anderen, die noch kein CI tragen, zu zeigen, welche Herausforderung das CI mit sich bringt und welche Hörunterschiede im Großen und Ganzen zu erwarten sind.
Die Bilder waren übrigens ein Teil meiner Aufnahmeprüfung an der Universität Essen im Fachbereich Kommunikationsdesign. Mit ihnen habe ich letztendlich erfolgreich einen Studienplatz in meinem Wunschbereich Kommunikationsdesign ergattern können.
Ich habe versucht, solch ein komplexes Thema wie den Übergang vom Hörgerät zum CI in Bildern zu illustrieren. Darin habe ich ebenfalls versucht, meine ganzen Eindrücke vor und nach der Implantation und meine Art des Hörens vorher, nachher und während der Kennenlern-Phase des CI´s wiederzugeben.

AugenOhr - Wer nicht hören kann, muss sehen!

Das Symbol des Auges, welches mit dem Ohr zusammen geschoben worden ist, taucht zum ersten Mal auf dem Schwerhörigen- Künstlerwochenende in Bocholt-Rhede 2003 auf, wo ich mich mit einer Gruppe aus mehreren Schwerhörigen aus „normalen“ Schulen künstlerisch mit unserer Schwerhörigkeit auseinander gesetzt habe. Für mich ist das Auge, das mit dem Ohr zusammen geschoben worden ist, ein tolles Symbol, weil es meine Situation vor der Implantation sehr treffend beschreibt. Die Augen sind zu einem wichtigen Werkzeug des Verstehens geworden. Das Auge ersetzt das Ohr in vielen Situationen. Aufmerksam sind die Augen in die Welt gerichtet, egal, ob es dabei um die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr geht oder um das Ablesen von den Lippen anderer Menschen. Die Augen sind vor allem vor der Implantation das wichtigste Organ gewesen, da ich hochgradig, an Taubheit grenzend schwerhörig bin und Verstehen ohne Augen nicht möglich war.

MundLesen - Ich hänge an deinen Lippen!

Das Bild beschreibt meine Situation, wie sehr ich auf das Mundbild anderer Menschen angewiesen war, wenn es darum ging, andere Menschen auditiv verstehen zu können. Das Mundlesen erfordert esehr hohes Maß an Konzentration, zumal sich viele Mundbewegungen so gleichen, dass man sie allein durch das Mundablesen gar nicht voneinander unterscheiden kann. Z.B. „Mutter“ und „Butter“ein bekanntes Beispiel für ein gleiches Mundbild, ohne jedoch etwas gemeinsam zu haben. Daher kann der Schwerhörige nicht allein mit der Information, die von den Lippen ausgeht, auskommen.
Mundlesen ist harte Arbeit, weil man zu der visuellen Information nicht nur seine restlichen Hörreste ausschöpfen muss, sondern auch seinen Verstand einsetzen muss um den Kontext des Gesagten entschlüsseln zu können. Die Notwendigkeit, dass ich immer von den Lippen ablesen musste um mein Gegenüber verstehen zu können, hat mich häufig in Missverständnisse, peinliche Situationen, aber auch in lustige Ereignisse getrieben! Eine Situation, die immer wieder gerne unter Freunden in der Schule weiter erzählt wurde, ist folgende: Eine Freundin will einen Brief bei jemandem einwerfen, ohne dass jedoch die Gefahr besteht, dass sie vom Empfänger des Briefes gesehen wird. Andere Freunde schlagen unterschiedliche Möglichkeiten vor, wie z.B. den Brief per Post zu schicken oder nachts in den Briefkasten zu werfen. Bei dem Wort „nachts“ rief ich, diejenige, die das Gespräch wieder mal nur zur Hälfte mitbekommen hatte, laut aus: „Nackt, das ist doch verrückt!“ Die irritierten Freunde brauchten einige Zeit um zu verstehen, dass ich statt „nachts“ „nackt“ verstanden hatte. Als alle das nach und nach kapiert hatten, fingen sie an zu lachen… eine super Idee, so könnte man auch einen Brief einwerfen, ohne vom Empfänger erkannt zu werden!

HörChaos - Welche Eindrücke nach der Implantation?!

Nach einer langen Phase der schweren Entscheidung war ich 2001 zu dem Schluss gekommen, dass ich mich implantieren lassen musste. Ich bekam so wenig von meiner Umgebung mit, verstand so vieles falsch, man musste mir das Gesagte mehrfach wiederhohlen, bis ich endlich verstand, was man mir sagen wollte. Auch das Mundablesen, Hören und Kombinieren aus Mundbild, Gehörtem und dem Kontext war so mühsam, dass ich von einem CI ein klein wenig mehr Unterstützung in der auditiven Wahrnehmung erhoffte. Ich war bereit, mich auf das „Risiko“ CI einzulassen, das mir bisher immer ein mulmiges Gefühl in den Magen gejagt hatte. Mit einem Wechselbad aus Erwartungshaltungen gegenüber dem CI - die ich mal hoch und mal wieder zurück schraubte - und der Angst vor Schmerzen oder Misserfolg, entschied ich mich für Clarion und wagte mich schließlich in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in die OP. Nach dem Erwachen aus der Narkose fühlte ich mich wie erwartet müde und erschöpft. Diese Erschöpfung ermutigte mich wenig, vielmehr ließ sie in mir das Gefühl entstehen, ich sei ein Versuchskaninchen. Aber wehgetan hat es kaum!

Nach einer Verheilungszeit von ca. einem Monat war es endlich soweit: Ich bekam den Sprachprozessor angepasst und erfuhr zum ersten Mal, wie es sich anhörte mit einem CI zu hören. Das Hören mit dem CI war tatsächlich etwas ganz Neues! Es war eine Art Explosion neuer Geräusche. Neu waren diese Geräusche meist nicht, aber die Tonfrequenz verschob sich dermaßen, dass meine neue Wahrnehmung etwas verzerrt erschien. Wo ich früher Geräusche nur in tiefen Tonfrequenzen wahrgenommen hatte, erschien mir das piepsend. Eine Zeitung, die aufgeblättert wurde, hatte ich früher kaum und nur mit großer Anstrengung wahrnehmen können. Mit dem CI haute mich das Geräusch einer raschelnden Zeitung dermaßen um, es war ein so hoher Singsang, den ich nur von richtig (!) lautem Vogelgezwitscher kannte. Neue Geräusche waren irgendwo immer vorhanden, aber ich nahm sie in der ersten Zeit nicht wahr, weil ich die ungewohnten Geräusche jeweils erst einem mir gewohnten Bild zuordnen musste. Die unbekannten Geräusche wurden erst nach und nach mit der Zeit entdeckt, weil sie sich zunächst nicht einer gewohnten Ursache, die ein Geräusch hervorrief, zuordnen ließen. So irritierte mich eines Tages, dass ich an Verkehrsampeln bei grünem Licht häufig ein hoch surrendes, piepsendes oder klackendes Geräusch hörte, auf großen Kreuzungen manchmal auch alles auf einmal im Wechseltakt, um die verschiedenen grünen Ampeln unterscheiden zu können. Nach und nach stellte ich erstaunt fest: „Ich wusste nicht, dass es Blindenampeln gibt!“ Das Geräusch war mir vorher unbekannt, da die Tonfrequenzebene für mich mit Hörgeräten nicht wahrnehmbar war, da diese auf einer tieferen Tonfrequenz arbeiten. Das Bild will auch diese Phase des Neu-Hören- Lernens mit dem CI verdeutlichen. Mir tat sich eine nahezu exotische, neue Welt auf, was die chaotisch übereinander gelagerten Elemente zeigen wollen, die mit viel Phantasie den Umriss eines unbekannten Tieres erkennen lassen. Ganz im Hintergrund erkennt man eine Windung, das soll die Windung der Hörschnecke sein, in der sich der Draht mit den 16 jeweils doppelt nebeneinander gelagerten Elektroden befindet. Auf der Windung befindet sich – versteckt – ein Ohr. Es deutet an, dass die vielen neuen Eindrücke, die auf mich einstürmten, auch eine Überforderung für das Ohr und für mich selber waren. Das Hören in der ersten Zeit war so anstrengend, dass ich das Hörgerät, das ich anfangs zum Hören Lernen weglassen sollte, einfach nicht ablegen mochte und das CI auch am frühen Abend wieder abgelegt habe. Auf dem Ohr befinden sich die zertrennten Elemente eines Auges übereinander gelagert um zu verdeutlichen, dass bekannte Elemente, die ich vor allem mit dem Auge wahrnahm, in veränderter und, so schien es mir, in verzerrter Form vorkamen. Das Bekannte musste erst Mal mühsam zusammen gesucht werden, so dass es sich wieder zu einem Bild zusammen fügte. Aber es zeigte sich auch, dass ich die Geräusche besser definieren konnte, indem ich Geräusche nicht mehr als vage, zusammengeballte Geräusche wahr nahm, sondern auch die einzelnen Ursachen eines Geräusches besser bestimmen konnte und damit lernte, die Geräusche besser zuordnen zu können.

AugenZeit/HörZeit - Anbruch einer neuen Ära

Das Neue am Hören mit dem CI entdeckte ich meist in der Verfeinerung meiner Höreindrücke. Die Sprache wurde klarer und Geräusche waren für mich besser definierbar. Ein Beispiel: Eine Tür, die zugeknallt wurde, habe ich mit dem Hörgerät eher dumpf wahrgenommen. Ich kannte das Geräusch der zuknallenden Tür, aber nachdem ich einigermaßen gelernt hatte mit dem CI klar zu kommen, war ich doch sehr erstaunt! konnte aufgrund des Geräuschs sehr genau bestimmen, was tatsächlich ablief, während eine Tür zu geknallt wurde! Ich hörte das Fallen der Tür in den Rahmen, ich hatte das Gefühl, den Rahmen inklusive seines Materials mit dem Ohr „sehen“ zu können. Aufgrund des Geräusches erkannte ich, was für einen typischen Krach zwei aufeinander treffende Bretter machten. Anschließend hörte ich ein lautes, metallisches Klacken. Das war das Geräusch, wie die Tür ins Schloss einrastete. Wieder konnte ich diesen Vorgang aufgrund der Materialeigenschaft, die ihr typisches Geräusch liefert, bestimmen. Dann hörte ich einen Hall, der durch den Raum weiter getragen wurde (vor allem, wenn die Räume keine Vorhänge haben).

Ich war begeistert, wie genau man diese Geräusche definieren kann. Mir tat sich eine ganz neue Welt auf, ich hatte das Gefühl, mich fast blind, allein auf Grund des Gehörs in der Welt orientieren zu können! Solche unerwarteten Erfahrungen machten mich euphorisch und ich hatte zunächst das Gefühl, was Hören anbetrifft, keine Grenzen mehr verspüren zu müssen. Dieses euphorische Gefühl verfliegt jedoch schnell, wieder aus einer zu hoch geschraubten Erwartungshaltung erwächst und die Grenzen im Erfahrungsprozess mit dem neuen CI zunächst nicht erfasst sind. Auf Grund dessen, dass ich jetzt mehr hohe Geräusche als früher wahrnehme und in der Lage bin, die einzelnen Ursachen für ein Geräusch besser definieren zu können, habe ich auch ein besseres auditives Verständnis für Sprache erlangen können. Vor meiner Implantation erfolgte das Verstehen der Sprache hauptsächlich durch die auditive Orientierung an den Selbstlauten a, e, i, o, u, die mit meinem Hörgerät-Hören auf einer tieferen Frequenzebene auditiv besser unterscheidbar waren. Der Rest musste visuell bzw. aus dem Kontext heraus ergänzt werden, weil ich die plosiven Laute (z.B.: Laute, die schnell und plötzlich kommen, stimmlos wie p, t, st, k oder stimmhaft wie m, b) und die Zischlaute (z.B. s, z) nicht auditiv unterscheiden konnte, da sich in ihnen ein hoher Klang befindet, der für das Unterscheiden der Lautmerkmale notwendig ist. Das Hörgerät war jedoch zu tief, um die unterschiedlichen Merkmale erkennen zu können. Als ich selbst noch mit Hörgeräten hörte, erschien es mir nicht so, aber nun habe ich einen Einblick darein gewonnen, was sich tatsächlich für eine Vielfalt im Hören verbirgt. Die verbesserte Wahrnehmung von Lauten mit hohen Konsonanten führt zu einem erleichterten Sprachverständnis. Ich bin nun nicht mehr so stark vom Mundbild abhängig, es sei denn, der Geräuschpegel um mich herum ist hoch. Im Gegensatz zu früher kann ich heute telefonieren, da Hören nun auch ohne Ablesen vom Mund möglich ist. Das Bild zeigt genau diese Umstände: Das Auge als unbedingt notwendiges Instrument für das auditive Verständnis dient aus, die Uhr im Auge zeigt fünf nach zwölf, die Zeit ist abgelaufen für das Auge. Wie Kalenderblätter schweben die Zahlen aus dem Auge heraus, als Symbol dafür, dass ich mit der Zeit besser zu Hören gelernt habe - dass es eine Zeit zum intensiven Mundablesen in meinem Leben gegeben hat und eine Zeit, in der ich mich nun zunehmend auf die auditive Wahrnehmung stütze. Die sich hervordrängende Hörschnecke aus der der Draht herausläuft, der mit dem CI verbunden ist, verdrängt das Auge noch nicht (und sie wird es wahrscheinlich auch nie tun), aber sie ersetzt das Ohr im Gegensatz zum ersten Bild mit dem AugenOhr-Symbol, um zu zeigen, dass das Hören nicht mehr natürlich biologisch abläuft (früher zwar mit dem Hörgerät) sondern jetzt technisch, mit einem Implantat unterstützt. Die Ohrmuschel ist für mich nicht mehr das treffende Symbol für das Hören, so wie sie früher auch über das Hörgerät Ein- und Ausgang für die Schallwellen war, sondern das Implantat und sein Sprachprozessor symbolisieren für mich persönlich mein Hören!

CIKommunikation - Das Auge darf das Weite suchen, das CI schafft Nähe!


Auf Grund der verbesserten auditiven Wahrnehmung macht sich bemerkbar, dass ich vom angestrengten Lippenablesen nicht mehr so erschöpft bin wie früher. Und ein zweiter positiver Nebeneffekt wird deutlich: Die visuelle Wahrnehmung erhält freie Kapazitäten dadurch, dass ich nicht mehr dauernd von den Lippen ablesen muss. Ich muss mich nicht mehr auf die sprechende Person konzentrieren, sondern kann - ganz entspannt - meinen Augen die Freiheit geben in die Ferne zu schweifen. Dies habe ich versucht im Bild metaphorisch anzudeuten. Ich muss mich nicht immer umdrehen um eine Person beim Sprechen anzusehen, ich kann mit den Augen mitverfolgen, wohin die Person blickt, vor allem, wenn sie mir etwas zeigt. Im Mittelpunkt des Bildes befindet sich das CI, Symbol dafür, dass es die Ursache für diese Freiheit ist und sie möglich gemacht hat. Diese neuen Gewinne mit dem CI bereichern mein Leben so sehr, dass ich den Spruch „Nicht Sehen trennt von den Dingen, nicht Hören trennt von den Menschen“ auf meine jetzige Situation hin anpassen will: „Das Auge darf das Weite suchen, das CI schafft Nähe!“ Die Nähe zum Menschen wird durch eine erleichterte Kommunikation mit Hilfe des CI´s möglich! Auch meine Aussprache hat sich unter Einfluss des CI verbessert! Ich bin sehr glücklich und stolz, CI-Trägerin zu sein und bereue meine Entscheidung nicht, mich implantieren haben zu lassen.